41. Ländlertreffen 2025
Musik verbindet, Musik schafft Freundschaften, Musik kennt keine Grenzen
Ein musikalischer Blumenstrauss mit bekannten Formationen wartet am Samstagabend, 20. September im Gemeindesaal in Zweisimmen auf die rund 250 Gäste des 41. Ländlertreffens der Schwyzerörgeli Grossformation Simmental-Saanenland. Urs Ueltschi wurde für 30 Jahre als musikalischer Leiter und sein eindrückliches Engagement geehrt.
Die Treicheln werden pünktlich um acht Uhr abends geläutet und die Gastgeber eröffnet mit dem Stück «für d KreGas» eine Schnellpolka von Rolf Gafner.
Vielseitiges Programm der Gastformationen
Das im Jahr 2000 gegründete SQ Witusenand erfreut die Zuhörer gleich mit mehreren Eigenkompositionen. Einerseits von Daniel Thürler andererseits von Rolf Gafner.
Auch die darauffolgenden Älplerfründe Eggiwil dürfen Stücke, welche in den eigenen Reihen komponiert wurden, vortragen. So spielen sie als Uraufführung «Bärner-Müntschi» eine Schnellpolka von Hansueli Stadler. Besonders erwähnenswert ist, dass die Eggiwiler seit 1972 zusammen musizieren - mittlerweile treten sie, laut eigener Aussage, jedoch nur noch zum Plausch auf.
Ein weiterer Höhepunkt ist das SQ Ländler-Chutze, welche bereits seit 1985 besteht. Sie begeistern mit selbst komponierten Stücken von Reto Reber und Theo Gerber und mit der bekannten Filmmelodie «Spiel mir das Lied vom Tod».
Das SQ Fägnäscht bildet den Abschluss. Ihre drei Stücke stammen aus den Federn von Manuel Jaggi und Martin Kobel.
Umrahmt wird der Abend vom Jodlerquartett 4-spännig.
Viele bekannte Komponisten sind bereits erwähnt, doch einer fehlt noch. Es handelt sich um niemand geringeres als Urs Ueltschi, musikalischer Leiter der Grossformation Simmental-Saanenland seit 30 Jahren.
Seit 1984 gehört Urs zu der im Jahr 1982, durch Hans Oesch gegründeten Grossformation Simmental-Saanenland. Später tritt er in seine Fussstapfen als musikalischer Leiter und führt seit daher die Formation mit viel Herzblut. Präsident Alain Poschung würdigt: «Seit 1995 steht Urs mit unermüdlichem Engagement, musikalischem Feingefühl und menschlicher Wärme an der Spitze unserer Formation. Er hat nicht nur das Repertoire und den Klang unseres Vereins geprägt, sondern auch Generationen von Musikantinnen und Muskanten begleitet, gefördert und inspiriert» Mit seiner starken Persönlichkeit prägt er das Örgelispiel und vereint jung und junggebliebene. Nicht nur Respekt und Disziplin sondern auch Freundschaft und Geselligkeit werden gross geschrieben. So kommt es, dass der Verein auch zwei unvergessliche Amerika Reisen, die Urs geleitet hat, in ihrem Gepäck vorweisen kann. «Es sind nicht nur die unzähligen Proben, Auftritte und Reisen von Amerika bis ins Simmental, die diesen Weg besonders machen. Es ist die Art wie Urs in gegangen ist, ruhig, bescheiden, herzlich und mit einem feinen Ohr für das, was zwischen den Tönen liegt. Einfach mit viel Gefühl, nach ganz eigenem Urs-Ueltschi-Stil» Dankt Präsident Poschung im Namen aller Mitglieder und bringt die grosse Wertschätzung zum Ausdruck.
Ein unvergessliches Ländlertreffen findet in den frühen Morgenstunden sein Ende. Die Grossformation bedankt sich herzlich bei den Gastformationen und allen Besucher und Besucherinnen! Wir freuen uns auf die nächste Ausgabe im Jahr 2026, wenn es wieder heisst, „härzlich Willkomme zum 42. Ländlerträffe im Gmiindssaal Zwüsimme“.
Die Schwyzerörgeli-Grossformation Simmental-Saanenland ehrte ihren langjährigen Leiter Urs Ueltschi
Am 41. Ländlertreffen in Zweisimmen durfte die Schwyzerörgeli-Grossformation Simmental-Saanenland ein ganz besonderes Jubiläum feiern: Urs Ueltschi wurde für 30 Jahre musikalische Leitung geehrt. Nachfolgend ein Rückblick mit dem Geehrten, der seit 1995 mit unermüdlichem Engagement, musikalischem Feingefühl und menschlicher Wärme an der Spitze der Formation steht.
Anfangs der 80er-Jahre herrschte im Simmental ein eigentlicher Schwyzerörgeli-Boom: Grund war der weitum bekannte Volksmusikant Hans Oesch (seines Zeichens Grossvater von Melanie, von Oesch den Dritten) von der Schwarzenegg, der Schwyzerörgeli-Kurse in St. Stephan und Saanen, später auch in Därstetten anbot. Und schon bald darauf gründete Oesch die Schwyzerörgeli- Grossformation Simmental-Saanenland. Diese Grossformation war übrigens die allererste, reine Schwyzerörgeli-Grossformation mit einem Kontrabass und wurde seither oftmals kopiert.
Vom Anfängerkurs zum Leiter
In Därstetten aufgewachsen, besuchte der damals 17-jährige Urs Ueltschi beim legendären Musiker mit seinem Schwyzerörgeli einen Anfängerkurs. Und wurde vom Gründer und ersten Dirigenten der Grossformation mit einem Virus infiziert, der bis heute anhält. So trat Urs Ueltschi bereits zwei Jahre nach deren Gründung ebenfalls der Schwyzerörgeli-Grossformation Simmental-Saanenland bei und hält ihr bis heute die Treue. «Es war klar gewesen, dass ich mit diversen anderen Kursteilnehmenden der Grossformation beitrete und im Frühjahr 1984 wurden wir auch aufgenommen. Im selben Jahr im Herbst haben wir übrigens bereits beim ersten Tonträger mitgemacht – zwischenzeitlich sind es schon deren fünf», blickt Ueltschi auf den Start seiner Musikkarriere zurück.
20 Kompositionen aus Ueltschis Feder
1992 wurde Ueltschi als stellvertretender Musikleiter in den Vorstand gewählt. 1995 gab Hans Oesch aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig seinen Rücktritt bekannt – und Urs Ueltschi übernahm als ehemaliger Schüler von Hans Oesch kurzerhand die Leitung der Schwyzerörgeli Grossformation Simmental-Saanenland, welche er seither mit viel Leidenschaft und Freude ausübt.
Und Urs bemühte sich stets, den Stil von Hans Oesch beizubehalten – auch wenn neue Kompositionen vom musikalischen Leiter selbst und anderen Komponisten wie Paul Lüönd frischen Wind in die Schwyzerörgeli-Grossformation Simmental-Saanenland brachten. So sind im Laufe der Zeit rund 20 Kompositionen aus Ueltschis Feder dazugekommen. Trotz seinem riesigen Engagement ist das Musizieren für den 59-jährigen Ueltschi – der in Erlenbach wohnhaft und in Zweisimmen bei einer Liegenschaftsverwaltung beruflich tätig ist – nach wie vor ein reines Hobby.
Nach der Reise ist vor der Reise
In seiner Freizeit geht Ueltschi von Herzen gerne reisen – seine bevorzugten Destinationen befinden sich in Nordamerika und Kanada, wohin er für den Sommer 2026 eine weitere seiner bekannten, geführten Reisen plant. Sein absoluter Lieblingsort befindet sich in den Rocky Mountains States – dem «Cowboy Land», wie Ueltschi schmunzelnd meint.
Auch mit der Grossformation hat er bereits Musikreisen durchgeführt, die er von A bis Z geplant und geleitet hat. «Ein Highlight war unter anderem die Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer im 2011, an der auch der Jodlerklub St. Stephan teilgenommen hat», blickt Ueltschi zurück.
Und auch seine Familie ist Urs Ueltschi wichtig: So sieht er seine drei Grosskinder regelmässig, was ihn sehr freut: «Mein gut einjähriger Grosssohn Nelio ist übrigens schon stark von der Musik fasziniert – vielleicht hat das Musik-Virus einfach eine Generation übersprungen», meint er augenzwinkernd, nachdem seine beiden erwachsenen Kinder Nicole und Marc nie Ambitionen hegten, Schwyzerörgeli zu spielen.
Nach dem Motto «weniger ist mehr»
Doch zurück zur Grossformation, die einmal wöchentlich in Weissenbach probt: «Die weitesten der 24 Aktivmitglieder kommen von Reutigen, Spiez und dem Saanenland, so ist das Probelokal ideal gelegen und für alle gut erreichbar.» In die Zukunft der Grossformation blickend, wünscht sich Urs Ueltschi bescheiden, dass es einfach so weiterläuft wie im Moment: «Es ist sehr cool, mit all diesen motivierten Leuten zwischen 18 und 70 Jahren spielen zu dürfen, die sogar auf die Sommerpause verzichten wollten. Wir sind 24 Menschen voller Power, was mir lieber ist, als eine Riesengruppe - ganz nach dem Motto "weniger ist mehr". Und es ist jedes Mal ein Erlebnis, uns zu hören, so wie an unserem Ländlertreffen von vergangenem Samstag oder an unserer traditionellen Ländlerweihnacht in Saanen, die heuer am 13. Dezember stattfinden wird.»
Die Konzertprogramme stellt Urs Ueltschi jeweils selbst zusammen und ist darauf bedacht, dem Publikum jeweils ein abwechslungsreiches Konzert zu präsentieren: «Bündner Besetzung mit Bläsern ebenso wie Handorgelformationen, damit sich ein bunter Mix ergibt», so der umsichtige Leiter der Grossformation. Das Publikum dankt es mit grosser Präsenz – die Ländlermusikbegeisterten reisten vergangenen Samstag fast aus der ganzen Schweiz nach Zweisimmen – die Weitesten kamen sogar aus dem Bündnerland.